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6. März 1987

von Carolin Kaever 06.03.2024, 4 Min. Lesezeit

#otd: Am 5. und 6. März 1987 tagte der XII. Bundeskongress des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) im Palast der Republik

Der Große Saal des Palastes der Republik während des DFD-Kongresses im März 1987
© Bundesarchiv, Bild 183-1987-0306-106, Fotografin Gabriele Senft

Neben den zahlreichen Kulturveranstaltungen fanden vereinzelt auch Kongresse im Palast der Republik statt. Am 5. und 6. März 1987 lud der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD), die Frauenorganisation der DDR, anlässlich des XII. Bundeskongresses zum zweiten Mal in den Palast. Bereits zum DFD-Kongress im Jahr 1982 waren 1.300 Beteiligte im Palast zusammengekommen, fünf Jahre später waren es über 2.000 Frauen.

Erfolgsmeldungen zur Gleichstellung der Frauen in der DDR und wiederholte Anerkennung für ihre Leistungen ziehen sich durch die veröffentlichten Reden und Berichte des Frauentreffens in der Presse. Unter dem Motto »Mein Arbeitsplatz – mein Kampfplatz für den Frieden« standen vor allem auch Themen wie Abrüstung und Friedenssicherung auf der Agenda. Deutlich zeigt sich die politische Nähe der Frauenorganisation zur SED, wenn die Beschlüsse des XI. Parteitages der Einheitspartei als handlungsanleitend beschrieben werden. Auch außenpolitisch folgten die Rednerinnen den Zielen der SED und bekräftigten beispielsweise die sowjetische Abrüstungspolitik unter Gorbatschow.

Unter der Leitlinie »Frauen zur Stärkung des Sozialismus« berichteten Delegierte aus der DDR über alltägliche Herausforderungen und Erfolge vor Ort. Das Themenspektrum reichte von der Verschönerung der Dörfer über Arbeitsbedingungen für Mütter in Großbetrieben bis hin zur sorbischen Traditionspflege und umweltpolitischen Aktionen.

Neben den Programmbausteinen wie der Wahl der Vorsitzenden und des Bundesvorstandes, einer Rede vom Vorsitzenden des Ministerrates Willi Stoph und einem Auftritt von 500 Kindern der Pionierorganisationen in ihren einheitlichen Kleidern, Käppis und Halstüchern, setzte die Australierin Freda Brown internationale Akzente. Brown war seit 1974 amtierende Präsidentin der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IdFF) und bereitete zu dem Zeitpunkt den Weltfrauenkongress im Juni 1987 in Moskau vor. In ihrer Rede dankte sie der DDR für die großzügige Solidarität in vielen Ländern der Erde. Auf Initiative des IdFF hatten Frauen aus insgesamt 64 Ländern am Treffen in Ost-Berlin teilgenommen unter ihnen auch Vertreterinnen aus den USA, der Bundesrepublik und West-Berlin.

Quellen:

Übersicht der Kongresse des DFD von 1947 bis 1990

Zeitungsartikel: BZ berichtet vom XII. Bundeskongreß des DFD im Palast der Republik, in: Berliner Zeitung vom 6. März 1987, S. 3-4 sowie vom 7./8. März 1987, S. 3-5

Carolin Kaever gehört zum Programmteam »Der Palast der Republik ist Gegenwart«. Geboren und aufgewachsen im Nordosten Berlins studierte sie Amerikanistik, Hispanistik sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig und arbeitete danach vorwiegend an Theatern in Berlin und Baden-Württemberg. Seit September 2021 ist sie Programmreferentin beim Projekt »Palast der Republik« der Stiftung Humboldt Forum.

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