12. Februar 1989
Zwei Tage nach dem Auftritt von Gerhard Gundermann zusammen mit seiner damaligen Band im Foyer des Palastes der Republik am 12. Februar 1989 berichtete die Berliner Zeitung über das kleine Konzert, das im Vorfeld des Festivals des politischen Liedes stattgefunden hatte. Der Zeitungsartikel betont den regionalen Bezug des Liedermachers und nennt dessen Songs »balladenartige Geschichten aus der Braunkohlenlandschaft«.
Gerhard Gundermann zählt zu den bekanntesten Liedermachern der DDR und Nachwendezeit. Am 12. Februar 1989 trat er zusammen mit seiner Band im Rahmen des 19. Festivals des politischen Liedes im Foyer des Palastes der Republik auf. Das Festival fand zwischen 1970 und 1990 jährlich immer im Februar in Ost-Berlin statt, bevorzugt in großen Häusern wie der Volksbühne, dem Berliner Ensemble, der Werner-Seelenbinder-Halle oder dem Palast der Republik und zählte zu den größten Musikveranstaltungen der DDR. Im Februar 1989 nahm Gundermann nach 1982 und 1983 zum dritten Mal an diesem Festival teil.
Quellen:
Festival des politischen Liedes – Teilnehmer nach Jahren – Festival Musik und Politik
Auftrittsorte: Festival des politischen Liedes (ostfolk.de)
Anfang der 1990er Jahre gründete der Baggerfahrer die Band »Seilschaft« und setzte sich in seinen Liedern kritisch mit den Themen Umweltschutz und deutsche Wiedervereinigung auseinander. Auf die Offenlegung seiner Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit 1995 reagierte er selbstkritisch und selbstbewusst. Seiner Karriere tat das keinen Abbruch. Eine relativ große Fangemeinde hält den Liedermacher, der mit nur 43 Jahren am 21. Juni 1998 starb, bis heute in Ehren. Es sind vor allem seine Herkunft aus dem Arbeitermilieu des Braunkohletagebaus und seine poetisch-emotionalen Kommentare zu Ostdeutschland, die identitätsstiftend wirken. Auch der erfolgreiche Kinofilm von Andreas Dresen von 2018 trug zur anhaltenden Popularität Gundermanns bei.
Carolin Kaever gehört zum Programmteam »Der Palast der Republik ist Gegenwart«. Geboren und aufgewachsen im Nordosten Berlins studierte sie Amerikanistik, Hispanistik sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig und arbeitete danach vorwiegend an Theatern in Berlin und Baden-Württemberg. Seit September 2021 ist sie Programmreferentin beim Projekt »Palast der Republik« der Stiftung Humboldt Forum.