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Fundstück: Teilstück des DDR-Staatsemblems aus der Volkskammer

von Julika Templin 23.10.2024, 5 Min. Lesezeit

Wo ist der Palast geblieben? Zum Beispiel in der Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin

Ein Teil des Ährenkranzes aus der Volkskammer, heute im Museum in der Kulturbrauerei, Berlin
© Klaus Wittkugel (Entwurf), Hans-Joachim Kunsch (Gestaltung) / Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Barbara Martinkat
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Der Palast sollte nicht nur staatlichen Machtanspruch demonstrieren, sondern auch als Haus des Volkes gelten. Diesem Anspruch folgte unter anderem die Unterbringung der Volkskammer im Palast. Das Parlament der DDR tagte wenige Male im Jahr, seine parlamentarische Arbeit beschränkte sich größtenteils darauf, Beschlüsse der SED-Führung zu bestätigen. Im Zuge der ersten freien Wahlen am 18. März 1990 veränderten sich diese politischen Rahmenbedingungen. Präsidentin der ersten frei gewählten, demokratischen Volkskammer wurde Sabine Bergmann-Pohl, die zugleich auch die Funktion des Staatsoberhauptes der DDR ausübte. In einem Interview berichtet sie, dass Beschlüsse in manchen Fällen äußerst voreilig gefasst worden sind. Als ein Abgeordneter proklamierte, er würde nicht mehr unter dem Staatsemblem der DDR sprechen, wurde kurzerhand beschlossen, alle DDR-Embleme an öffentlichen Gebäuden binnen einer Woche zu entfernen. Anfang Juni 1990 folgte die Demontage des Emblems im Plenarsaal. Unterdessen erreichten verwirrte Anrufe die Volkskammerpräsidentin aus den DDR-Botschaften: Ohne die Staatsembleme würden sie nicht als solche erkannt werden.

Hammer und Zirkel im Ährenkranz hatten im Zuge des politischen Umbruchs als Hoheitszeichen der DDR ausgedient. Erhalten geblieben sind nur Teile des Emblems, das einst in der Volkskammer hing. Der dreiteilige Ährenkranz befindet sich heute im Besitz der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Während zwei der Teile jeweils in Bonn und im Museum in der Kulturbrauerei in Berlin ausgestellt sind, ist in der Sonderausstellung »Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart« im Humboldt Forum das dritte Teilstück zu sehen. Eine Frage bleibt jedoch offen: Wo sind Hammer und Zirkel geblieben?

Weitere Fundstücke findet Ihr hier

Julika Templin war bis Juni 2024 FSJlerin im Bereich »Geschichte des Ortes« der Stiftung Humboldt Forum. Geboren in Rostock hat sie im Sommer 2023 die Schule beendet und unterstützte im Rahmen ihres Freiwilligen Jahres Kultur das Team Geschichte des Ortes (kurz: GdO).

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