Was ist Dir wichtig zu erinnern? – Teile es mit uns!
Wenn man die Ausstellung »Hin und Weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart« besucht, fallen einem zuerst die Bronzewände ins Auge. Es sind Pappen, die im ganzen Raum angebracht wurden und an die Fassaden des Palastes der Republik mit seinen bronzefarbenen Fensterscheiben erinnern. Die Türen des gleichermaßen beliebten und umstrittenen Gebäudes schlossen sich am 19. September 1990 zum letzten Mal. Heute gehört der Palast baulich der Vergangenheit an, ist aber in der Erinnerung vieler Menschen noch sehr präsent. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Wände von oben bis unten mit weißer Schrift und gezeichneten Bildern gefüllt sind. In großen, gedruckten Buchstaben ist zu lesen: »Was ist wichtig zu erinnern?« Wenn man näher an die Wand tritt, liest man persönliche Anekdoten und Erinnerungen an den Palast, Meinungen über den Abriss oder die Ausstellung, die zahlreiche Besucher*innen hinterlassen haben. Als Leser*in taucht man ein in die Wahrnehmung der Menschen, die den Palast selbst erlebt haben, oder in die Gedanken derjenigen, die ihre Eindrücke von der Ausstellung daließen.
Manche schwelgen regelrecht in schönen Erinnerungen, andere sind eher kritisch gegenüber dem Palast und verbinden mit ihm negative Erfahrungen mit der Diktaturzeit. Andere wiederum fordern mehr Erinnerungsarbeit, damit auch jüngere Generationen sich mit dem Leben in der DDR auseinandersetzen können, während wieder andere Kommentare ehemalige DDR-Bauten wie das SEZ (Sport- und Erholungszentrum in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg) vor dem Abriss bewahrt sehen wollen. Einige Beiträge thematisieren aktuelle politische Themen und manchmal sind es auch ganz schlichte Grußbotschaften wie »Ich war hier!«, wie man es aus einem Gästebuch kennt. Es findet außerdem ein interaktiver Austausch mit und über die Wand statt. Die Kommentare reagieren aufeinander, sie stimmen zu oder widersprechen. So entsteht ein lebendiger Dialog.
Ein halbes Jahr nach der Eröffnung der Ausstellung war die gesamte Wand beschrieben und es gab so gut wie keinen Platz mehr für weitere Beiträge. Zum Themenwochenende »Transformiert Euch!“« im Oktober 2024 wurden die Pappen daher ausgetauscht, um Platz für neue Meinungen, Erinnerungen und Gedanken zu schaffen. Alle Beiträge werden von uns dokumentiert und ausgewertet und liefern uns wichtige Impulse für die weitere Arbeit zum Thema »Palast der Republik« im Humboldt Forum.
Hin und Weg
Der Palast der Republik ist Gegenwart
bis 16. Februar 2025
Bis zum 16. Februar 2025 seid Ihr weiterhin herzlich eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und selbst auf der Wand mitzuteilen, was Euch wichtig ist zu erinnern. An den Museumssonntagen ist der Eintritt für alle frei. Wir freuen uns, bald auch Eure Gedanken an der beschreibbaren Wand zu lesen!
Wir haben für Euch ausgewählte Kommentare transkribiert:
Warum kostet die
Ausstellung 12€?
Ging es da mal wieder
nur um Geld?
#Kulturfueralle
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Eine Ausstellung, die leider der Vielschichtigkeit
der Stimmen aus der DDR nicht gerecht wird.
Es ist glatt, ästhetisch, bling bling
und nicht mal so spannend
wie ein Kuriositätenkabinett
Schade
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FAND DIE ZWISCHENNUTZUNG
ALS VOLXPALAST AM BESTEN,
WAR LEIDER DIE KÜRZESTE
VARIANTE : (
Tanja 14. AUG 24
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Die Monotonie
der Architektur
findet sich in
der Monotonie
des Denkens
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Ab und zu
sind gefundene
Baustoffprobleme
(bsplw. Asbest) ein
Segen, um Bau-
sünden abreißen
zu können
Ich habe den Palast geliebt – als Treffpunkt, als Kunststätte,
als Begegnungsstätte. Er gehörte zu meiner Jugend und es
ist schade, dass ich das meinem Sohn nicht mehr zeigen
kann. Es gehört auch zur Geschichte!
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Die Gläserne Blume
sollte wieder präsentiert
werden.
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WER IST EIGENTLICH IN DEN PALAST GEGANGEN?
+ Das Volk und es
hat ihn mehrheitlich
geliebt
+ Echt jetzt?
Ich nicht!
IMMER
+ Ich war da
und es war gut
so!
04.09.2024
EINMAL
+ 1978
FEST DES ROTEN
OKTOBER
+ Leider nur einmal,
als Jugendliche fast noch Kind,
ein Kaffee in toller Kulisse.
Später einmal, als er schon Ruine war – traurig.
+ mit der
Schule
Schreckliche
Veranstaltung
NIE
+ Noch nie
wäre aber
spannend.
Ein Funkeln, Staunen
und Träumen im Foyer – als
kleines Mädchen in der
Hauptstadt
Christin
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Ein Mix wäre
schön gewesen!
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… dass er aller „Kultigkeit“ zum Trotz errichtet ward, um einem üblen
diktatorischen Regime zu Glanz zu verhelfen.
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Das haben
Könige auch so gemacht
mit den Schlössern
Nelly Evers ist seit September 2024 FSJ-lerin im Bereich »Geschichte des Ortes« der Stiftung Humboldt Forum. Geboren in Braunschweig hat sie im Sommer 2024 ihr Abitur gemacht und unterstützt im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur das GdO-Team.