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Sounding Board & Critical Companions

von Judith Prokasky 02.02.2023, 5 Min. Lesezeit

In den Austausch gehen, von Anfang an...

Unsere Regeln für den Austausch mit unseren Gremien, Berlin, 2022
© Stiftung Humboldt Forum um Berliner Schloss / Carolin Kaever
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Wir, das Team hinter dem Programmschwerpunkt zum Palast der Republik, verstehen das Humboldt Forum als einen Ort des Aus-Tauschs und des Aus-Handelns. Wir wollen ihn als solchen nutzen und öffnen. Daher haben wir zwei Gremien ins Leben gerufen, die uns begleiten und für viele andere Museen und Kulturinstitutionen noch ungewohnt sind:

Die Kritischen Begleiter*innen vom Schul- bis ins hohe Alter aus der Berliner Stadtgesellschaft spiegeln uns seit Februar 2022 die Erwartungen und Bedürfnisse, die Besucher*innen an unsere öffentlichen Angebote haben könnten. Das Sounding Board funktioniert seit Juni 2022 wortwörtlich als »Resonanzkörper« für Themen und Ideen. Es umfasst Personen überwiegend ostdeutscher Herkunft aus der Kunst, Kultur und Wissenschaft, die insbesondere die Ausstellungsvorbereitungen begleiten. Wir erhalten von beiden Gruppen Anregungen, gehen in die Diskussion und hören Kritik. Unsere Beraterinnen und Berater können auch Mitwirkende und Multiplikatoren von Angeboten sein – wie zum Beispiel des Blogs. Wieso haben wir gerade diese Menschen um ihre Begleitung gebeten? Wir kannten uns schon oder hatten gemeinsame Kontakte im Zusammenhang mit der Programmarbeit und wollten diesen Austausch gerne fortsetzen oder intensivieren. Wir freuen uns, über ihre Bereitschaft zur Gremienarbeit, die Geduld, Kommunikationsstärke und Kompromisskompetenz erfordert.

 

Bei der Ablaufplanung für das erste Treffen »Sounding Board«
© SHF/ Judith Prokasky

Als das Programmteam mögliche Kandidat*innen für die Gremien diskutierte, war »Diversität« ein wichtiges Ziel. Sobald wir allerdings versuchten, Kriterien für Diversität zu definieren, reproduzierten wir– so schien es uns – Vorurteile und Klischees. Also wurden unsere Gespräche letztlich wichtiger als scheinbar objektive Kategorien.

Viele Menschen fehlen in unseren Gremien, auch, weil sie sich bewusst dagegen entschieden haben: sei es aus einer kritischen Haltung gegenüber der Institution, mangels Neigung zur Gesprächsform, aus Skepsis gegenüber der Wirksamkeit oder einfach aus Zeit- und Kraftmangel. Wir versuchen daher, uns diese »abwesenden« Stimmen immer wieder bewusst zu machen.

Die erste Zeit mit den Gremien liegt hinter uns. Wir haben gelernt, dass wir Aufmerksamkeit und Geduld brauchen, um Menschen außerhalb unserer Institution sinnstiftend und wertschätzend in unsere Arbeit einzubeziehen. In den Momenten, in denen uns diese Beziehungsarbeit gelingt, erfahren wir Anregungen und Diskussionen. Wir wollen diese Art der Zusammenarbeit weiter fortsetzen.

 

Judith Prokasky ist Teil des Programmteams »Der Palast der Republik ist Gegenwart«. Sie ist promovierte Kunsthistorikerin, Rheinländerin, seit über zwanzig Jahren als Kuratorin & Publizistin tätig, seit Anfang 2014 für die Stiftung Humboldt Forum, aktuell als Programmleiterin für »Der Palast der Republik ist Gegenwart«.

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