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Palast zum Anfassen

von Ikbal Yilmaz, Julika Templin 23.04.2024, 5 Min. Lesezeit

Wie funktioniert Inklusion am Humboldt Forum?

Detail der Außenfassade mit dem Staats-Emblem des Prototypen des 3D-Palast-Modells, April 2024
© Tactile Studio (Gestaltung), Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Gesine Klintworth
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Am 7. März fand im Humboldt Forum ein Fokusgruppen-Test mit blinden und sehbehinderten Menschen statt. Aber was ist das eigentlich? Und noch wichtiger: Wozu?

Die Ausstellungen und Veranstaltungen des Humboldt Forums sollen für alle Besucher*innen zugänglich sein. Auch in der Ausstellung »Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart«, die am 16. Mai 2024 eröffnet, wird es inklusive Angebote geben. Beispielsweise lädt der Medienguide mit einer Tour in deutscher Gebärdensprache sowie einer audiodeskriptiven Tour für blinde und sehbehinderte Besucher*innen zu einem Ausstellungsrundgang ein. Entlang eines Bodenleitsystems werden ausgewählte Exponate sowie sechs Sinnesstationen der Ausstellung angesteuert. An diesen Stationen können Ausstellungsinhalte ertastet, erschnuppert und spielerisch ausprobiert werden. Die Gestaltung der Tastmodelle, Tastpläne und einer Geruchsstation erfolgte in Zusammenarbeit mit der deutsch-französischen Designagentur Tactile Studio.

Eine besondere Sinnesstation ist das 3D-Tastmodell des Palastes der Republik. Hier kann man die räumliche Dreiteilung des Palastes, seine gerasterte Außenfassade sowie einige Elemente der Innengestaltung erfühlen.

Prototypen verschiedener Elemente des 3D-Tastmodells des Palastes, April 2024
© Tactile Studio (Gestaltung), Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Gesine Klintworth

Wir luden blinde und sehbehinderte Personen zu einem Fokusgruppen-Test ein, um gemeinsam Prototypen verschiedener Elemente des Modells auszuprobieren. Ziel des Tests war es, die Verständlichkeit der taktil gestalteten Elemente zu bewerten. Unsere Bewertungskriterien konzentrierten sich auf eine gute Vermittlung des Inhaltes und die Ertastbarkeit der Details. Ist das Gebäude in seiner Form und Gestaltung ausschließlich mit dem Tastsinn erfahrbar? Werden die Sitzreihen aus dem Großen Saal erkannt? Sind das Staatswappen und die Fensterstruktur der Fassade erfahrbar? Welche Objekte des Foyers können gut ertastet und erkannt werden? Wie sollte die Gläserne Blume gestaltet sein, um sie als freistehende Plastik im Foyer des Palastes erkennen zu können? Und zu guter Letzt, wie sollten die einzelnen Elemente gestaltet sein, um ein interessantes Tasterlebnis zu erhalten? Die Ergebnisse des Tests und die Bewertung flossen in das finale 3D-Modell ein.

Das Modell könnt Ihr ab dem 16. Mai 2024 in unserer Ausstellung »Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart« sehen. Kommt vorbei und tastet selbst.

Unsere inklusiven Touren durch die Ausstellung sind noch in der Produktion. Ihr findet diese während der Laufzeit der Ausstellung im Medienguide des Humboldt Forums.

Julika Templin ist FSJlerin im Bereich »Geschichte des Ortes« der Stiftung Humboldt Forum. Geboren in Rostock hat sie im Sommer 2023 die Schule beendet und unterstützt im Rahmen ihres Freiwilligen Jahres Kultur das Team Geschichte des Ortes (kurz: GdO).

Ikbal Yilmaz ist FSJlerin der Abteilung Akademie der Stiftung Humboldt Forum. Sie unterstützt im Rahmen ihres FSJ den Bereich Bildung und Vermittlung.

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