»Gefährlich gefährdet«
Der Berliner Palast der Republik ist abgerissen, auch andere DDR-Bauten gibt es nicht mehr. Wieder andere Orte mit DDR-Vergangenheit befinden sich im Umbruch, Abbruch oder Aufbruch. Wir wollen einen Blick in die Zukunft werfen: Wie können wir DDR-Orte neu deuten und gestalten, um unseren aktuellen gesellschaftlichen Realitäten und Bedürfnissen gut zu begegnen?
Im Sommer 2024 veröffentlichten die Stiftung Humboldt Forum und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur einen »Open Call« für ein Symposium zu Orten mit DDR-Geschichte. Über fünfzig Einreichungen kamen. Am 13./14. Februar 2025 sind über dreißig Projekte aus allen ostdeutschen Bundesländern beim Symposium »Gefährlich gefährdet« im Humboldt Forum dabei. Vertreter*innen aus Bürgergesellschaft, Kommunal- und Landespolitik, freier Wirtschaft, Forschung, Denkmalpflege, Museen und Gedenkstätten stellen Orte vor, die eine Transformation vollzogen haben, neue Formen annehmen werden oder deren Bestand in Frage steht. Inspiriert und unterstützt von Denker*innen, Macher*innen und Moderator*innen gehen sie miteinander ins Gespräch, um Wissen zu teilen, neue Verbindungen zu knüpfen und Ideen für künftige Debatten zu befördern.
Das Humboldt Forum mit seiner spezifischen wandelvollen Geschichte ist der kongeniale Ort, um den Blick nach vorn mit dem Blick zurück zu verbinden: Auf welche Weise sind Orte »belastet«? Worin besteht der ideelle, emotionale, künstlerische, architektonische oder materielle Wert eines »Erinnerungsortes« trotz oder wegen seiner Historie? Welche Rolle spielen persönliche Wahrnehmungen, Erinnerungen und Emotionen? Wie passen Erinnerung und Transformation zusammen? Mit dem Symposium zielen wir auf eine Sensibilisierung und Sichtbarkeit für die aktuelle Relevanz von Orten mit DDR-Geschichte.
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Podiumsdiskussion »Gefährlich gefährdet«
13.02.25, 19 Uhr
Die Anzahl der Teilnehmenden ist bewusst auf hundert Personen beschränkt, um die Qualität der Begegnungen und Gespräche zu befördern. Um die zentralen Fragen und Themen des Symposiums einem größeren Publikum zu öffnen, bieten wir mehrere öffentliche Veranstaltungen an: Am 13. Februar 2025 diskutieren ab 19 Uhr Gabi Dolff-Bonekämper, Charlotte Gneuß und Klaus Lederer in einer öffentlichen Abendveranstaltung mit Shelly Kupferberg über Gefährdungen und Gefahren von DDR-Orten. Am 15./16. Februar 2025 stellen wir die Ergebnisse des Symposiums den Besucher*innen unserer Thementage »Auf Wiedersehen, Palast. Vom Abbruch und Aufbruch« vor beispielsweise in dem Gesprächsformat »Zerfallene Geschichte – Orte im Wandel« am 15. Februar 2025 um 11 und um 13 Uhr. Es ist geplant, das Symposium in geeigneter Form zu publizieren.
Die Thementage beschließen den Programmschwerpunkt »Der Palast der Republik ist Gegenwart« im Humboldt Forum. Für diesen Programmschwerpunkt haben wir seit 2019 mit vielen Menschen inspirierende Gespräche geführt und konstruktiv zusammengearbeitet. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden, so auch den Beiträger*innen des Symposiums, für ihr Vertrauen und Engagement. Alle diese Begegnungen bereichern uns. Wir sind froh, dass wir die gemeinsamen Erfahrungen und Ergebnisse auf vielerlei Weise mit unserem Publikum teilen können. Für die intensive gemeinsame Planung und Gestaltung des Symposiums danken wir unserer Partnerin, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, insbesondere Dr. Jenny Baumann und Dr. Robert Grünbaum.
Judith Prokasky ist Teil des Programmteams »Der Palast der Republik ist Gegenwart«. Sie ist promovierte Kunsthistorikerin, Rheinländerin, seit über zwanzig Jahren als Kuratorin & Publizistin tätig, seit Anfang 2014 für die Stiftung Humboldt Forum, aktuell als Programmleiterin für »Der Palast der Republik ist Gegenwart«.