Fundstück: »Krieg und Frieden«, René Graetz und Arno Mohr
Als politisches und kulturelles Prestigeobjekt der DDR war der Palast bis ins kleinste Detail gestalterisch durchdacht und mit vielen Kunstwerken ausgestattet. Der staatlich-repräsentative Charakter des Palastes legte es nahe, das politische Leitbild des künftigen Kommunismus zur Schau zu stellen. Unter der Leitfrage »Dürfen Kommunisten träumen?«, einem Lenin-Zitat, waren 16 Künstler beauftragt worden, großformatige Gemälde für die Palast-Galerie im Foyer zu schaffen. Unter dem Titel »Krieg und Frieden« thematisierte der Maler René Graetz die Bedrohung des Friedens in seiner Arbeit und griff damit den in der DDR oft proklamierten Traum »Nie wieder Krieg!« auf. Graetz verstarb vor der Fertigstellung seiner Arbeit 1974, sodass der Maler Arno Mohr das Werk beendete. Die unterschiedlichen Handschriften der beiden Künstler sind hier gut zu erkennen: Die an Picasso erinnernden Figuren von René Graetz werden in den von Arno Mohr oft bevorzugten gedeckten Farben zurückhaltend koloriert. Nach der Schließung des Palastes im Jahr 1990 übernahm der Bund alle Kunstwerke des Hauses. Seither können Museen diese als Leihgaben in ihren Ausstellungen zeigen. Das Gemälde von Graetz und Mohr ist seit 2020 im Foyer des Pei-Baus des Deutschen Historischen Museums in Berlin zu sehen.
Julika Templin war bis Juni 2024 FSJlerin im Bereich »Geschichte des Ortes« der Stiftung Humboldt Forum. Geboren in Rostock hat sie im Sommer 2023 die Schule beendet und unterstützte im Rahmen ihres Freiwilligen Jahres Kultur das Team Geschichte des Ortes (kurz: GdO).