Ein ausgeklügeltes Design für die Orientierung
Architektur und Gestaltung der Inneneinrichtung im Palast der Republik kennzeichnete eine klare Formensprache. Ästhetik, Funktion und Material waren aufeinander abgestimmt und verliehen den Innenräumen ein einheitliches Aussehen. Eine Besonderheit war das Bausteinprinzip, mit dem sich die einzelnen Elemente unterschiedlich variieren ließen.
Eine wichtige Rolle bei der grafischen Gestaltung spielte der Plakatkünstler, Gebrauchsgrafiker und Professor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Klaus Wittkugel (1910–1985).
Wittkugel entwickelte ästhetisch ansprechende und prägnante Piktogramme für das visuelle Informationssystem (Wegeleitsystem), das aus verschiedenen Wand- und Deckenelementen bestand. Er hatte bereits die Piktogramme für die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin 1973 gestaltet.
Einige Symbole wurden im Palast der Republik weiterverwendet: Das tanzende Paar für den Jugendtreff, die Trinkgläser für die Spree-Stuben und die Kaffeetasse für die Mokkabar.
Für den Palast entwarf er außerdem das PdR-Signet und den Schriftzug »Palast der Republik«, die alle Drucksachen und das Geschirr der gastronomischen Einrichtungen zierten.
Mit der Idee eines grafischen Gesamtkonzepts wurde Klaus Wittkugel zu einem Vordenker der Corporate Identity, die heute viele Unternehmen und Institutionen nutzen, um sich ein unverwechselbares Selbstbild zu verleihen.
Das Trägersystem der Hinweistafeln im Palast stammte vom Produktgestalter Peter Rockel, der auch das ausgeklügelte Modularsystem der Stabwerkkugelleuchten entwickelt hatte. Rockel setzte auf das Prinzip, die einzelnen Elemente vielseitig miteinander zu kombinieren. Ein Highlight waren die aus Leuchtkästen gestalteten Hinweistafeln, die angeschaltet anzeigen konnten, ob Räume »Überfüllt« oder Rolltreppen außer Betrieb (STOP) waren.
Diese Informationskästen befanden sich im ganzen Gebäude und erleichterten zusammen mit dem Farbkonzept, das jeder Etage einen eigenen Farbton zuwies, eine Orientierung im gesamten Haus. Die Besucher*innen konnten so auch bei einer Vielzahl paralleler Veranstaltungen und Aktivitäten selbstständig in die gewünschten Räumlichkeiten und Bereiche finden. Schließlich galt es, täglich bis zu 30.000 Personen durch das Gebäude zu führen.
Bianca Hupfer arbeitet als Medienmanagerin in der Stiftung Humboldt Forum und ist für Urheberrecherchen und Rechteklärungen zuständig.
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Sehr geehrte Frau Hupfer, mit Interesse habe ich Ihren Blog zum „Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gelesen und wäre sehr daran interessiert, Ihnen einige Hintergrundinformationen zur Historie der Leuchtengestaltung, hier insbesondere zur Autorenschaft, zu übermitteln, da ich selbst als Designer an diesem Projekt beteiligt war. Über einen Termin zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich freuen –