Das Goethe-Institut Warschau vernetzt uns
»The Cultural Palace of Warsaw is not an issue«, sagt Bogna Świątkowska, Geschäftsführerin der Bęc Zmiana Stiftung. Wir sitzen im zimmergroßen Laden der Stiftung, der mehr sein will als ein Buchladen: direkter Kontakt zu den Bewohner*innen Warschaus und Plattform für alle diejenigen, die sich für die Schnittmengen von Architektur und Feminismus, Politik und Design interessieren.
Wir fünf Besucherinnen schmiegen uns an die Regale und lauschen Bogna, die für ihr Anliegen brennt: Wer das Aussehen der Stadt wie bestimmt. Sie wundert sich, wieso man bloß in Berlin den Palast der Republik abgerissen habe. So ein tolles Gebäude.
Der Kulturpalast in Warschau sei akzeptiert: für ältere Menschen mit persönlichen Erinnerungen verbunden, für die jüngere Generation »a funny, a fancy building« aus einer fernen Epoche, der Name Stalin – unbekannt. Heiß diskutiert werde allerdings die aktuelle Nutzung des Plac Defilad, des Freiraums rund um den Palast, der als eine Platz des Protestes in der Vergangenheit galt. Park? Stadtraumverdichtung durch Neubauten? Freifläche?
Virulent sei außerdem die Gestaltung des Stadtzentrums durch die konservative Regierung der Woiwodschaft, die das Stadtzentrum in ihrem Sinne gestaltet – augenscheinlich in der Ausleuchtung der öffentlichen Gebäude in den polnischen Nationalfarben.
In der Umgebung herrsche die oppositionelle Stadtverwaltung, was Warschau zu einem »Donut« mache… Statt eines Donuts kaufe ich Socken mit Motiv Kulturpalast.
Judith Prokasky ist Teil des Programmteams »Der Palast der Republik ist Gegenwart«. Sie ist promovierte Kunsthistorikerin, Rheinländerin, seit über zwanzig Jahren als Kuratorin & Publizistin tätig, seit Anfang 2014 für die Stiftung Humboldt Forum, aktuell als Programmleiterin für »Der Palast der Republik ist Gegenwart«.