Fundstück: Gläserne Wahlurne
Zwar war der Palast der Republik ein Ort für diverse Freizeitvergnügen, doch beherbergte er auch die Volkskammer der DDR. Obwohl das Parlament das höchste Verfassungsorgan der Republik war, traf es keine eigenen Entscheidungen und hatte keinen politischen Einfluss. Die Volkskammer, die nur wenige Male im Jahr tagte, diente hauptsächlich der formellen Legitimation von Beschlüssen der SED-Führung. In Folge der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 wurde der Plenarsaal zu einem Ort demokratischer Arbeit der im März 1990 ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Bei wichtigen Entscheidungen kamen zwei Gläserne Wahlurnen zum Einsatz beispielsweise bei der Abstimmung über den Beitritt der DDR zum Grundgesetz der Bundesrepublik am 23. August 1990. Die durchsichtigen Boxen symbolisierten das fortan transparente Vorgehen in der Volkskammer. Momentan ist eine der Wahlurnen als Leihgabe der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland im Skulpturensaal des Humboldt Forums als Teil der Spuren zur Geschichte des Ortes zu sehen.
Julika Templin war bis Juni 2024 FSJlerin im Bereich »Geschichte des Ortes« der Stiftung Humboldt Forum. Geboren in Rostock hat sie im Sommer 2023 die Schule beendet und unterstützte im Rahmen ihres Freiwilligen Jahres Kultur das Team Geschichte des Ortes (kurz: GdO).